Gefundenes aus dem Bücherschrank 16

Friedhof in M.

von Henry-Martin Klemt / aus "Hexensprüche und Lebtagträume"
Gedichte von 23 Autoren/ Verlag Tribüne Berlin 1983

Immer am letzten Abend im Jahr
treib es ihn raus zu Marie.
Er sitzt auf der wackligen Holzbank
und wartet ein Stündchen auf sie.

Der Schnee liegt jetzt schwer auf den Dächern.
Der Frost knarrt im kahlen Geäst.
Da streut er das Brot für die Vögel
und bindet den Schal wieder fest.

Er legt ihr die Kiefernzweige
vom letzten Christbaum aufs Grab.
Acht Bäume verloren die Nadeln.
Der Wald stirbt davon nicht ab.